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Einleitung

Die Dörfer auf dem Barnim wurden in der Mehrzahl im 13. und 14. Jahrhundert im Zuge der Osterweiterung und Landnahme durch die in der brandenburgischen Region herrschenden weltlichen und kirchlichen Machthaber gegründet. Eine große Zahl dieser Dörfer hat trotz abwechselnder Phasen von Wohlstand und Niedergang, Krieg und Frieden, Brand- und Pestkatastophen sowie verfehlter Siedlungspolitik ihre historische Kernstruktur bewahren können. Gerade die erhaltene Ortsoptik und das baukulturelle Erbe machen auch den Reiz unserer Dörfer aus – und dienen nicht zuletzt auch der touristischen Wertschöpfung in unserer Region, ganz zu schweigen von der Lebensqualität ihrer Bewohner.

All diese Dörfer haben natürlich im Laufe ihrer Geschichte Veränderungen durchgemacht, die den jeweiligen Zeitumständen geschuldet sind:  dem wirtschaftlichen ebenso wie dem bautechnischen Vermögen, und nicht zuletzt auch dem ästhetischen Geschmack und dem Willen und auch politischem Können der Bauern und Bürger, diesen in der Gestaltung ihres Dorfes auszudrücken. Die stärkste Gestaltungswelle prägte unsere Dörfer von etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum I. Weltkrieg nicht zuletzt als Folge des wirtschaftlichen Aufschwungs nach der „Bauernbefreiung“ durch die politischen Reformen Anfang des Jahrhunderts, die den Bauern die Möglichkeit gab, nicht allein eigenes Land zu erwerben und zu bewirtschaften, sondern auch eigene Häuser, Höfe Scheunen und Stallungen zu bauen. Und das taten sie in großem Stil, der uns die typisch brandenburgische Schönheit des Dorfbildes von Feldsteingemäuer, Backstein und Dachziegeln beschert hat, die historisierend den Anschluss an die erhaltenen soliden Bauten des Mittelalters suchten (Kirchen, Kapellen, Klöster, Türme, Gutshäuser u.ä.). Mit wenigen Ausnahmen blieben dabei die bis dahin das Dorf prägenden kleinen und niedrigen Fachwerkbauten mit Schilfdachdeckung auf der Strecke.

Bemerkenswert ist, dass fast in allen Fällen die alte Dorfstruktur nicht angetastet wurde und sowohl die Straßenführung als auch, in Angerdörfern, Dorfanger und oft auch der/die Teich(e) in der Mitte des Dorfes erhalten geblieben und gepflegt worden sind, auch wenn die ursprüngliche Nutzung als allgemeine Viehweide (Allmende) bzw. Viehtränke (und Feuerlöschteich) nicht mehr gegeben war, da die einzelnen Höfe sich nun selbst versorgen konnten.

Die Fläche des Angers, also der Dorfmitte, wurde damit im späten 19. Jahrhundert zur öffentlichen „Freifläche“, um deren Verschönerung man sich bemühte. Meist liegt die alte Kirche auf dem Anger, umgeben vom Friedhof (Kirchhof). Häufig hatte man die Dorfschule daneben gebaut, denn der Lehrer war oft auch der Küster (und Organist) der Kirche. Sowohl an den Dorfstraßen wie auch auf dem Anger wurden Bäume zum Schmuck und als Schattenspender gepflanzt – meist Linden und Eichen. Dieses „Großgrün“ der inzwischen uralten Bäume ist sehr erhaltenswert als Zeitzeuge der märkischen Kulturgeschichte, da die Bäume zum typischen Dorfbild genauso gehören wie die alte Bausubstanz.

Zu diesem Bestand kamen häufig noch Denkmale -vor allem Kriegerdenkmale für die Gefallenen der Kriege von 1805/6 und 1870/71 sowie des I. Weltkrieges – und seit Anfang des 20. Jahrhunderts zunehmend auch die „Spritzenhäuser“ der frisch gegründeten Dorffeuerwehren. Gelegentlich kam auch noch das „Armenhaus“ für die bedürftigsten Personen des Dorfes als kommunale Einrichtung hinzu. Im Übrigen lag mindestens eine Dorfschenke nahe am Anger, denn die Angerfläche war Feierfläche des Dorfes für alle öffentlichen Festgelegenheiten.

Schon im späten 19. Jahrhundert begann allerdings an vielen Orten die Bebauung der Dorfmitte auch mit Bauten der Bauern, die ihre Höfe am Angerrand hatten – meist zusätzliche Scheunen. Kleinere Wohnstätten und Werkstätten kamen im Laufe der Zeit im 20. Jahrhundert hinzu, aber der Dorfanger behielt im Wesentlichen seine Gestalt und meist auch seine Funktion als kommunale Freifläche zur Erholung und zum Feiern – auch durch die DDR-Zeit hindurch, wenn auch da schon gelegentlich der kommunale Freiraum zum Garagenbau oder als LPG-Gelände genutzt wurde.

Seit der „Wende“ Anfang der 90er Jahre ist vielerorts allerdings den Gemeindevertretern und Ämtern der Sinn für die historische Schönheit und die Festfunktion des Angers weitgehend verloren gegangen. Die Angerflächen werden zunehmend als kommunales Bauland genutzt für den Bau von Eigenheimen, Werkstätten und, vor allem, für den Neubau von immer größer dimensionierten Feuerwehrgebäuden. Dabei werden nebenher als „Kollateralschäden“ die alten Baumbestände dezimiert. Zudem werden die neuen Gebäude mitten im alten Dorfkern vorzugsweise preiswert als moderne Industriebauten aufgeführt und zerstören damit nachhaltig das Dorfbild.

 

Die Heimatfreunde Rehfelde e.V. wollen in einem Online - Projekt einmal dokumentieren, wie in den Dörfern unserer Region mit den Dorfangern umgegangen worden ist. Welche guten und akzeptablen Lösungen gefunden worden sind; aber auch, wie weit der Prozess der Zerstörung der zentralen Anger in den Angerdörfern bereits fortgeschritten ist, und welche ästhetischen Katastrophen dort baulich genehmigt und gebaut werden konnten. 

 

Wir rufen unsere Mitglieder und andere Interessierte auf, Bild- und Textmaterial, alt und neu, zu den Angern unserer Region zur Verfügung zu stellen für eine möglichst breite Dokumentation.

 

 

1. Übersichtskarte

 

in Arbeit

 

2. Bewertung nach Kategorien  (befindet sich in Bearbeitung)

 

1 erhalten und gepflegter Anger 

 Petershagen 

Hohenstein nördlicher Anger

 

2 gut modernisierter Anger 

 

3 schlecht modernisierter Anger 

 

4 ungepflegter Anger 

Rehfelde-Dorf

Werder                          

 

5 zerstörter Anger

Eggersdorf  

Buchholz                    Link zu Buchholz 

Wesendahl                Link zu Wesendahl

Wegendorf                 Link zu Wegendorf 

Hohenstein südlicher Anger

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