Zinndorf
Es waren wohl die Wettiner, die zu Beginn des 13. Jahrhunderts den südöstlichen Teil des Barnim eroberten und ein Netz von Städten und Dörfern anlegen ließen. Bei der Namensgebung entschieden sich die eingewanderten Siedler häufig für den Namen ihrer Heimatorte. Daher finden sich hier viele Ortsbezeichnungen aus dem wettinischen Raum um Torgau und Elsterwerda wieder. Beispiele sind Werder, Rehfelde, Lichtenow, Herzfelde und auch Zinndorf. Um 1230 schenkte der Wettiner Markgraf Heinrich III dem notleidenden Kloster Zinna das abgabefähige Dorf Zinndorf, das allerdings erstmalig 1375 im Landbuch Karls IV mit dem Namen Czynnendorp urkundlich erwähnt wird.
Im Zuge der Reformation fiel Zinndorf an den brandenburgischen Kurfürsten und gehörte ab etwa 1553 zum kurfürstlichen, später königlichen Domänenamt Rüdersdorf.
Zu Beginn des 15. Jh. terrorisierten die Raubritter von Quitzow Zinndorf und die gesamte Gegend. Der Markgraf Friedrich von Hohenzollern sorgte in den Jahren 1411 bis 1415 wieder für Ruhe und Ordnung. Mit der Ruhe war es 1432 vorbei, als die Hussiten längs der Oder herauf kamen und in der Karwoche die Städte Lebus, Müncheberg, Altlandsberg und Strausberg ausplünderten, anzündeten und verwüsteten. Dabei wurde offensichtlich auch Zinndorf nicht verschont.
In den Jahren 1438/39, 1549, 1570, 1598 und 1611 bis 1613 wurde der Ort Opfer der Pest. In den Jahren 1730 bis 1733 gab es Heuschreckenplagen wie in verschiedenen anderen Orten der Umgebung auch.
Das bedeutendste und größte Gebäude im Ort ist die Sankt-Annen-Kirche. Sie steht in der Mitte des Dorfes, umgeben vom ehemaligen Friedhof.
Seit dem 18. Jh. führt die Kirche ein Siegel. Dieses war bis in die 70er Jahre des 20. Jh. in Gebrauch. Es zeigt das Symbol der Marienlilie umgeben von den Namen der Kirchgemeinde.
Zwischen Kirche und Feuerwehrhaus steht ein kleines unscheinbares Gebäude. Es handelt sich um die alte Schmiede, welche vermutlich zur gleichen Zeit wie die Kirche entstanden ist. Erstmalige Erwähnung findet sie allerdings erst 1598.
Um 1730 wurde ein Schmied vom Amt Rüdersdorf eingesetzt. Die Dorfbewohner wurden gezwungen, von ihm Arbeiten ausführen zu lassen. Dabei kam es zu Schwierigkeiten. So schrieben sie 1735 eine Beschwerde an die Kriegs- und Domänenkammer mit der Bitte, von diesem „bösen und unwilligen Schmied“ befreit zu werden.
In der Schmiede wurden Pferde beschlagen, Reparaturen an Kutschen, Wagen und Geräten des dörflichen Bedarfs vorgenommen. Noch heute werden dort kleine Ausbesserungsarbeiten ausgeführt. Die mittelalterliche Bauart kann man nur noch an Giebel und Rückseite des Gebäudes erkennen.
Die Freiwillige Feuerwehr wurde am 30.08.1928 mit 18 Bürgern gegründet. Heute hat die Ortswehr 23 aktive Mitglieder und gehört zur Feuerwehr des Amtes Märkische Schweiz.
Ein Krug wird bereits 1375 erwähnt. Man nimmt an, dass er am Ort des heutigen Gasthauses „Dunger's” gestanden hat.
Die Schule ist nach 1788 gegründet worden. Der erste Lehrer unterrichtete 37 Kinder. 1860 erfolgte der Anbau eines Schulraumes an das bestehende Feldsteinschulhaus. Einschulung gab es bis 1939 immer zum 1. April oder zu Ostern. Nach Ende des II. Weltkrieges erfolgte die erste Einschulung am 1.10.1945. Im Februar 1952 wurde die Dorfschule geschlossen. Von da an besuchten alle Zinndorfer Kinder die Zentralschule in Rehfelde. Der Kindergarten wurde im April 1955 eröffnet.
Eine LPG Typ III wurde 1955 mit 53 (41) Mitgliedern gegründet. Fünf Jahre später waren es schon 119. Nach dem Beitritt der DDR zur BRD entstanden wieder bäuerliche Einzelwirtschaften, eine Agrargenossenschaft und Handwerksbetriebe. Rechts und links der Dorfstrasse und Kirchenmauer findet man heute noch viele alte Feldsteinhäuser und Scheunen, aber auch viele neu gebaute Wohnhäuser.
Mit der Gemeindegebietsreform vom 26.10.2003 wurde Zinndorf ein Ortsteil von Rehfelde. 2009 hat das Dorf Zinndorf 375 Einwohner.
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