Werder
Es waren wohl die Wettiner, die zu Beginn des 13. Jahrhunderts den südöstlichen Teil des Barnim eroberten und ein Netz von Städten und Dörfern anlegen ließen. Bei der Namensgebung entschieden sich die eingewanderten Siedler häufig für den Namen ihrer Heimatorte. Daher finden sich hier viele Ortsbezeichnungen aus dem wettinischen Raum um Torgau und Elsterwerda wieder. Beispiele sind Rehfelde, Zinndorf, Lichtenow, Herzfelde und auch Werder. Um 1230 schenkte der Wettiner Markgraf Heinrich III dem notleidenden Kloster Zinna das abgabefähige Dorf Werder, dessen Erstnennung auf eine Strausberger Urkunde aus dem Jahre 1309 zurückgeführt wird. In ihr taucht ein „Johannes dictus Werder" auf.
Bis um 1553 gehörte das Dorf dem Kloster Zinna, danach bis 1872 zum kurfürstlichen, später königlichen Domänenamt Amt Rüdersdorf. Das Dorf lässt noch heute die Form eines ehemaligen Angerdorfes gut erkennen. Die Höfe liegen zu beiden Seiten einer langen Straße. Diese erweitert sich in der Mitte zu einem ovalen Anger mit Kirche und vormals zwei großen Dorfteichen, die heute leider verschüttet und bebaut sind. Vom Wirken der Mönche des Kloster Zinna kündet die massive Feldsteinkirche auf dem Dorfanger.
Der Friedhof um die Kirche wurde Ende des 19. Jh. aufgegeben und ein neuer südlich des Ortes angelegt. Seine beiden Alleen in den Hauptachsen bilden ein aus Linden bestehendes Kreuz.
Um die Kirche gruppierten sich eine Schule, ein Feuerwehrhaus, ein Armenhaus und die Häuser der Büdner, vorwiegend Handwerker und Landarbeiter. Das kleine Gebäude neben der Feuerwehr ist das Spritzenhaus von 1928, welches früher gleichzeitig als Gefängnis diente.
Der ehemalige Dorfkrug, mit den Torfstecherwerkzeugen an der Hauswand nördlich der Kirche, wurde als „Bierstübl" bis 1996 betrieben.
Die Mühle, etwa 950 m westlich des Dorfkerns und nicht mehr erhalten wird erstmals 1375 erwähnt.
Es gab im Ort auch mehrere Schmieden. Eine davon wurde noch ausgangs der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts durch einen Hufschmied genutzt. Sie befindet sich in der heutigen Garzauer Straße 1.
Die Schule wurde 1738 gegründet. Der damalige Schulhalter Nojahn hatte 29 Kinder in der einklassigen Schule. 1874 wurden schon 50 Kinder unterrichtet.
Das Dorf wurde in vielen kriegerischen Auseinandersetzungen, besonders aber im Dreißigjährigen Krieg verwüstet. Immer wieder standen die Werderaner auf. Ende des 17. Jh. gelang es, die Höfe wieder zu betreiben und die Äcker wieder urbar zu machen.
Die heute noch häufig zu beobachtenden Drei- und Vierseitenhöfe stammen in ihrer Mehrzahl erst aus der 2. Hälfte des 19. Jh. Sie bestehen aus Wohnhaus, Stallungen, Scheune und Lagerschuppen, die die Hoffläche umschließen, in deren Mitte sich meist der Dunghaufen und die Dunggrube befand.
Im Rahmen der Bodenreform, die in Werder am 11.10.1945 begann, wurden die Ländereien des Lehngutes und Anderer an Landlose, Landarme sowie an Landarbeiter und Umsiedler verteilt. Darüber hinaus entstand das Volksgut Sophienfelde. Im Oktober 1952 schlossen sich neun Bauern zusammen und gründeten eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG). Diese war ab 1953 Patenbetrieb des Institutes für Lehrerbildung in Waldsieversdorf.
Seit 2001 gibt es auch wieder eine Kindertagesstätte in Werder, den Kinderhof „Rehkids“.
Mit der Gemeindegebietsreform vom 26.10.2003 wurde Werder ein Ortsteil von Rehfelde. 2009
hat das Dorf Werder 391 Einwohner.
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