Neues von der AG Wildblume
In diesem Jahr wurde, wie von unserer AG vorgeschlagen, auf 10 ausgewählten Beispielflächen in Rehfelde, Werder und Zinndorf mit einer Reduzierung der Mahd begonnen. Die Flächen werden auch künftig nur noch zweimal im Jahr jeweils etwa zur Hälfte gemäht, um das Nahrungsangebot für blütenbesuchende Insekten zu verbessern. Die ungemähten Flächen sind zusätzliche Überwinterungsmöglichkeiten für wirbellose Tierarten und bleiben bis zur ersten Mahd im Juni bewusst ungemäht.
So können Insekten, die ihre Eier in Pflanzenstängel legen oder an Pflanzen anheften, auf den Flächen gefördert werden. Hierzu zählen Schmetterlinge, wie zum Beispiel der kleine Feuerfalter, der als Nahrungspflanze verschiedene Sauerampfer-Arten nutzt, die bereits auf den Flächen vorhanden sind.
Von solchen Überwinterungsmöglichkeiten profitieren aber auch zahlreiche andere Wirbellose wie Heuschrecken, Zikaden oder auch Spinnen.
Dem Grundsatz folgend, nur noch zweimal pro Jahr zu mähen, wurden die Wildblumenwiesen im Gemeindegebiet zu Beginn des Monats Oktober teilweise gemäht und der Mähschnitt abgeräumt, um eine Düngung über den Weg der Verrottung zu verhindern.
Vor der Mahd erfolgte eine erste Bestandsaufnahme der auf den jeweiligen Flächen vorhandenen Pflanzenarten. Außerdem wurde auch gesammeltes Saatgut von anderen Flächen im und in der Umgebung des Gemeindegebietes auf einzelnen Flächen durch Saatgutübertragung ausgebracht.
Wir werden die Entwicklung in den nächsten Jahren beobachten und dokumentieren, ob sich die von uns auf einzelne Flächen übertragenen Pflanzenarten (zum Beispiel B. Berg-Haarstrang, Kleine Pimpinelle, Lichtnelke, Odermennig, Wiesen-Salbei, Hasenklee, Ferkelkraut, Scabiosen-Flockenblume, Berg-Sandglöckchen) auf den Beispielflächen am Bahnhof Herrensee, in der Schulstraße oder auf dem Kirchhof in Zinndorf auch etablieren können.
Um die artenreiche Insektengruppe der Stechimmen und damit die „wilden Bestäuber“ vor Ort zu fördern, hat die AG damit begonnen, spezielle Insektenhotels aufzustellen. Dabei wurde nicht auf aufwändige Konstruktionen zurückgegriffen, sondern dem Lehrmeister Natur über die Schulter gesehen. Die Behausungen bestehen aus Laubbaumstämmen (hier Eiche), die mit unterschiedlich dimensionierten und leicht schräg nach oben gebohrten Löchern versehen und an einem möglichst sonnenexponierten Standort aufgestellt wurden. In den Gärten einzelner AG-Mitglieder haben diese naturnahen „Summ…otels“ ihre Praxistests bereits bestanden. Wir werden beobachten und dokumentieren, wie die neuen Hotels auf den einzelnen Flächen im nächsten Jahr angenommen werden. Ein großes Dankeschön in diesem Zusammenhang an Rudolf Heller, der die Eichenstämme zur Verfügung gestellt hat.
Es ist unsere Überzeugung, dass Wildblumenwiesen wegen folgender Vorteile mehr und mehr auch von weiteren Einwohnerinnen und Einwohnern in ihren Gärten angelegt werden:
- Dank der standort- und gebietstypischen Pflanzenarten ist keine Bewässerung erforderlich.
- Weniger Arbeit, weniger Lärm und weniger Energieeinsatz, wenn auf Teilflächen nur noch zweimal pro Jahr gemäht wird.
- Es entsteht ein weiterer Mosaikstein als Lebensraum für Insekten; der durch Einsaat oder Pflanzung von gebietstypischen Wildpflanzen über mehrere Jahre auch noch artenreicher und bunter blühend entwickelt werden kann.
- Solche Flächen können bereits im Frühjahr positive optische Akzente setzen, wenn dort Frühjahrsblüher, wie Schneeglöckchen, Krokusse oder Sternhyazinthen gepflanzt werden. Diese Arten bieten dann auch erste Nektarquellen für frühe Blütenbesucher, wie Hummeln und Schmetterlinge aber auch für Solitär- und Honigbienen.
Was sind die nächsten Vorhaben der AG:
- Pflanzungen weiterer Frühjahrsblüher. Dazu werden noch bis zum Jahresende ca. 10.000 Zwiebeln verschiedener Zwiebelgewächse, die sich von selbst weiter ausbreiten, gesteckt. Die Pflanzaktionen werden am 27.11.2021 ab 9.30 Uhr auf den Flächen in Werder und am 04.12.2021 auf den Flächen in Zinndorf, auch ab 9.30 Uhr, stattfinden. Hilfe dafür nehmen wir sehr gern an.
- Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem Projekt „Urbanität und Vielfalt“: dazu werden ca. 300 besonders schützenswerte gebietseigene Pflanzen u.a. am Standort „Herrensee“ (neben dem Parkplatz am Bahnhof) eingesetzt.
- Festlegung der weiteren, auch weit gefassten Ziele der AG im Rahmen eines internen Work Shops.
- Beratung interessierter Bürger zur Anlage einer eigenen Wildblumenwiese.
- Durchführung einer Frühjahrs- und einer Sommerexkursion im Jahr 2022, auf der insbesondere auch ausgewählte wildwachsende und verwilderte Pflanzenarten vorgestellt werden.
- Im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung werden wir 2022 interessierte Bürger über die Zielsetzungen der AG informieren. Den Schwerpunkt wird dabei ein Vortrag zum Thema „Biodiversitätsfördernde Pflege – was kann ich (was kann die Gemeinde) zum Erhalt der Artenvielfalt im Wohnumfeld tun“ bilden.
Wer Interesse hat, die AG kennenzulernen und zum Beispiel eine erste Beratung zum Thema biodiversitätsfördernde Pflege und Gestaltung von Gärten benötigt, sollte die Gelegenheit nutzen, bei den o.g. Pflanzaktionen mitzuwirken und meldet sich dazu bitte bei Hans-Jochen Schäfer.
Im Auftrag der AG
Hans-Jochen Schäfer und Bernd Machatzi
Telefon: 033435 77233
Bild zur Meldung: Neues von der AG Wildblume