Durchforstung und Holzeinschlag
(IR) In Rehfelde Siedlung war in den letzten Tagen das Kreischen der Sägen zu hören. Der Wald beim Naturlehrpfad wurde durchforstet und im Karree Waldstraße - Eislerstraße - Klosterdorfer Weg fielen die Bäume für die zukünftige Bebauung der Grundstücke. Zu diesen Aktivitäten erreichte die InternetRedaktion folgender Beitrag von Dr. Henning Zobel:
Rehfelder Naturlehrpfad demoliert
Als ich heute zum Frühlingsanfang mein tägliches Vormittags-Terraintraining (als Ersatz für eine fehlende Herzsportgruppe in Rehfelde) durch den Naturlehrpfad lenkte, war ich von der Ansicht der durch den Forstbetrieb angerichteten Schäden schockiert. Ich traf Herrn Kuno Adomeit, und er war tief enttäuscht und den Tränen nahe. Ihn hat es besonders getroffen, da er sowie die Mitglieder der „Rehfelder Heimatfreunde“, voran Herr Martin Tesky, ihre jahrelange Arbeit und ihr Engagement für den Naturlehrpfad vernichtet gesehen haben.
Vor vierzig Jahren sollte in der Heide zwischen Strausberger Straße, Fuchsbergstraße, Klosterdorfer Weg und Blumenstraße eine Pappelpflanzung werden, doch der damalige Ortsausschuss der Nationalen Front widersprach diesen Planungen und wünschte sich eine dem Heidecharakter entsprechende Aufforstung mit dem Ziel, einen Bereich für die Naherholung von Jung und Alt zu schaffen. Unser damaliger Revierförster, Herr Jaitner ließ sich davon überzeugen, und so wurde der bis dato existierende Wald mit seinen die Landschaft prägenden Birken und Kiefern angelegt. In der 2. Hälfte der neunziger Jahre wurde die Abfalldeponie, die zwischen der Kita und dem Blumenweg existierte, auf Veranlassung der Kreisverwaltung durch die AFG Rehfelde beräumt und landschaftlich fast parkähnlich gestaltet. Die Rehfelder Heimatfreunde sahen es als eine gute Voraussetzung zur Anlage des Naturlehrpfades, den sie mit viel Engagement und viel Fleiß lehrreich gestalteten, wobei durch Sponsoren die Lehrtafeln und die Bänke finanziert wurden. Der Naturlehrpfad wurde von den Bürgern gut angenommen. Man sieht fast täglich die Kinder der Kita dort im Wald, aber auch auswärtige Schulklassen haben ihre Fahrradausflüge dorthin gelenkt, auch um vieles über unsere Natur zu lernen.
Als im vorigen Jahr die Durchforstung begann, wurde in weiten Bereichen des Waldes durch das hinterlassene Geäst Chaos hinterlassen und eine Reihe der aufgestellten Bänke und Schautafeln verschwanden. Heute wurde die Durchforstung fortgesetzt, die bisher mit Sorgfalt gepflegten Wege verwüstet und ein großer Teil der landschaftsprägenden Birken gefällt. Dass die Rehfelder Heimatfreunde und Herr Adomeit darüber sehr enttäuscht sind, liegt auf der Hand.
Die Schäden sind inzwischen so groß, dass sie durch eine ehrenamtliche Arbeit, die z.B. beim Frühjahrsputz geleistet wird, nicht behebbar sind. Ich kann mir denken, dass viele Ehrenamtliche sich dabei fragen, wozu sie bisher all ihre Mühe für ein „Nichts“ aufgebracht haben. Hier ist jetzt das professionelle Engagement der Auftraggeber und der Schadensverursacher in Form eines Regresses gefordert. Wie will die Gemeinde ein ehrenamtliches Engagement von den Bürgern einfordern, wenn dieses amtlicherseits nicht geachtet wird. Mit einer Auszeichnung am Ehrenamtstag ist den Bürgern nicht gedient. Besser wäre es, das durch ehrenamtliches Engagement Geschaffene zu bewahren und in Ehren zu halten.
Bild zur Meldung: Durchforstung und Holzeinschlag