Das Erbe der Zisterzienser im Heimatmuseum Rehfelde für die Region bewahren
(HeG) Mit seinem Vortrag „Auf den Spuren der Zisterzienser im Niederen Barnim“ am vergangenen Sonnabend (25.02.2017) hat der Vorsitzende des Rehfelder Heimatfreunde e.V. und Leiter des Heimatmuseums Rehfelde, Martin Tesky, für die Heimatfreunde und geschichtsinteressierten Gäste einen interessanten Beitrag zur Vorbereitung der 650-Jahrfeier in Hennickendorf geleistet.
Bis auf den letzten Platz war das gemütliche Heimatmuseum im Dachgeschoss der Sparkasse gefüllt. Bei Kaffee und selbst gebackenem Kuchen verfolgten die Teilnehmer gespannt den Weg der Mönche des Klosters Zinna bis hierher in unser Gebiet.
Doch zunächst ging Martin Tesky auf die Präsentation dieser Zeitepoche im Heimatmuseum Rehfelde ein. Es war nicht zuletzt die Idee des Bürgermeisters von Rehfelde, eine Sonderausstellung vor zwei Jahren aus Anlass des Internationalen Museumstages zu diesem Thema nicht einfach wieder abzubauen und verschwinden zu lassen. Zu wertvoll schien ihm und den Mitstreitern der Heimatstube das zusammengetragen Material, um es nicht ständig erlebbar zu erhalten und zu präsentieren. Daraus erwuchs die Idee, in den Museumsräumen der Heimatstube dauerhaft eine Zisterzienserausstellung einzurichten. Sie trägt heute das Alleinstellungsmerkmal, einzige Ausstellung über die Besiedlung der Zisterzienser in der Region zu sein. M. Tesky regte an, dass vorhandene wenige Material, was möglicherweise noch in anderen Heimatstuben der Region zu diesem Thema vorhanden ist, in dieser Dauerausstellung zu konzentrieren.
Der Referent ging dann in seinem Vortrag auf die Besiedlungsgeschichte ein. Zunächst ging es um die Slawenzeit. Diese lässt sich an Hand von Erdwällen durch Scherbenfunde aus dieser Zeit an den Standorten von Burgwällen in Waldsieversdorf, Garzin, zwischen Bötz- und Fängersee und im Jagen 57 im Stadtforst von Altlandsberg nachweisen. Mit der Eroberung aus drei Gebieten wurden die Slawen zurückgedrängt Ausführlich berichtete er dann über die Besitznahme des Barnims durch die Askanier, Wettiner (Landsberg bei Halle) und Magdeburger. Zur Sicherung ihres Grundbesitzes und für den prägenden Landesausbau wurden auch Klöster errichtet.
In Zinna erfolgte die Klostergründung in der Zeit um etwa 1170. Später geriet das Kloster in eine finanzielle Notlage, so berichtete der Referent. Heute würde man sagen, es befand sich in Liquidation. Man benötigte also neues Land um den Zehnt der Bauern, der sonst dem Landesherrn zustand, an das Kloster abzugeben. Die Ordensversammlung suchte 1229 Lösungen. Mit einer Schenkungsurkunde des Meißner Markgrafen zur Übertragung von Rechten auf dem Barnim wurde diese finanzielle Not abgewendet. Das Kloster konnte bis zur Reformation weiter existieren. Von Zinna aus wanderten die Mönche in das neue Land. Einen damaligen Rastplatz, mit kurzzeitiger Klostergründung, soll es in Kagel gegeben haben. Auch auf der sogenannten VIA VETUS (alte Straße) kamen die Einwanderer über Köpenick in das Barnimer Gebiet und gründeten die Klosterdörfer. Jetzt begann eine rege Bautätigkeit. 1230 verbaute man noch Feldsteinquader und errichtete mit dieser einmaligen Feldsteintechnik Kirchen für die Klosterdörfer. Den Kalk holten die Mönche aus Rüdersdorf und transportierten ihn über den Klosterdorfer Weg, der heute leider nicht mehr durchgängig so bezeichnet wird, nach Rehfelde und auch noch weiter auf dem Kalkweg bis nach Klosterdorf.
Auf einem Lageplan stellt Martin Tesky dann den fast immer wiederkehrenden Grundriss der Kirchen dar. Die Anwesenden waren begeistert, denn so hatten sie den Kirchenaufbau noch nicht gesehen. Dieser beinhaltet den Turm, das Kirchenschiff, den Chor und die Apsis. Für die Anwesenden war auch interessant, dass es in dieser Zeit getrennte Zugänge für Männer und Frauen gab. Dazu errichtete man jeweils eine Frauen- und Männerpforte. Der Priester betrat die Kirche durch die sogenannte Priesterpforte. Natürlich ging Martin Tesky auch auf die Hennickendorfer Kirche ein, weil sie ebenfalls zu den Klosterdörfern aus dieser Zeit gehört, sich aber heute anders präsentiert.
Am Ende seines Vortrages bedankte sich die Vorsitzende des Heimatvereins, Frau Wolter, im Namen der Anwesenden ganz herzlich. Mit diesem Dank wurde auch die Hoffnung verbunden, ihn bald wieder begrüßen zu können. In einem Artikel in der 3. Ausgabe des Jahres 2017 in dem Nachrichtenblatt von Hennickendorf „Die Wachtel“ wurde Martin Tesky für seinen Vortrag ebenfalls gedankt.
Bild zur Meldung: Das Erbe der Zisterzienser im Heimatmuseum Rehfelde für die Region bewahren