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108. Rehfelder Gespräche - Der 1. Weltkrieg in Müncheberg und in unserer Region

Rehfelde, den 25. 09. 2014

(HG) Das Thema wurde von den Heimatfreunden extra gewählt, weil sich der Beginn des 1. Weltkrieges in diesem Jahr zum einhundertsten mal jährt. Natürlich fand der 1. Weltkrieg nicht in Müncheberg und unserer Region statt. Aber zwei wichtige Ereignisse hatten doch unmittelbar mit den Kriegsereignissen zu tun, wie der Regionalhistoriker Klaus Stieger in seinem Vortrag zu den 108. Rehfelder Gesprächen gestern berichtete. Das war einerseits als Folge der Kriegshandlungen die Einrichtung eines großen Gefangenenlagers mitten in Müncheberg und andererseits die Gründung der Militärfliegerschule Müncheberg zur Vorbereitung einer neuen Form der Kriegsführung in der Luft.

Ein cleverer Geschäftsmann und Großgrundbesitzer in Müncheberg errichtete ein "privates" Gefangenenlager auf seinem Gutshof mitten in der Stadt und verdiente gutes Geld damit. 5000 Kriegsgefangene, vor allem Russen, die in der Landwirschaft arbeiteten, und französische Offiziere, die sich beim Boule vergnügten, waren in dem Lager untergebracht. Die arbeitenden Gefangenen wurden sogar entlohnt, allerdings nur mit extra für das Lager herausgegebenen Geldscheinen. Heute gibt es ob der schweren Zerstörungen Münchebergs im 2. Weltkrieg von dem Gutshof bzw. Gefangenenlager kaum noch etwas zu sehen, aber der von den französischen Offizieren eingerichtete Friedhof  und das Denkmal ist frisch restauriert zu besichtigen.

Die Müncheberger Militärfliegerschule wurde 1915 vom Flugzeugbauer Edmund Rumpler eingerichtet, der mit seinen Rumpler Flugzeugwerken in Berlin Johannisthal wenig Erfolg hatte, aber mit der Fliegerschule um so mehr. Insgesamt wurden in Müncheberg knapp 1300 Piloten ausgebildet. Die angehenden Flugkapitäne waren bei den Müncheberger Mädels, so der Historiker Stieger, sehr beliebt, dagegen interessierte sich die Müncheberger Jugend besonders für die zahlreichen Bruchlandungen der noch nicht sehr weit entwickelten Rumpler Doppeldecker. Müncheberg war für die damalige Zeit eine Hochburg der Fliegerei.

Der Bezug zu Rehfelde und der Region ergab sich durch die gemeinsame Ostbahn auf der während des 1. Weltkrieges zahlreiche Truppentransporte fuhren, die wiederum von den Frauen der Dörfer an den Bahnstationen, organisiert durch den damaligen "Vaterländischen Frauenverein", mit Essen und Getränken versorgt wurden.

Ein herzliches Dankeschön an den Gastredner Klaus Stieger, der zum Schluß noch erschreckende Bilder aus der damals üblichen Propaganda zeigte, Hurrapatriotismus pur.

 

Bild zur Meldung: 108. Rehfelder Gespräche - Der 1. Weltkrieg in Müncheberg und in unserer Region

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