(HeG) Im Informationsblatt für Petershagen/Eggersdorf Nr. 2-2021 schreibt der Gemeindearchivar Dr. Holger Krahnke unter der Überschrift „Hier irrte Alexander Giertz“

Quandopue bonus dormitat Homerus – Bisweilen schläft selbst der gute Homer. Dieser Vers des römischen Dichters Horaz wird gern zitiert, wenn einem bedeutenden Mann ausnahmsweise ein Fehler unterlaufen ist. „Unser“ Homer ist hier der für seine epische Breite bekannte Ortschronist Alexander Giertz.

Verstreut in seinem Hauptwerk, den „Bausteinen zu einer Geschichte des Barnim“ erwähnte er ungewöhnliche Ereignisse in der Region (z.B. „merkwürdige Strausseeverfärbungen“), darunter einen starken Schneefall am 15. Oktober 1594. Er führte dazu eine Quelle an, die er leider falsch ausdeutete: Die darin angegebene Schneehöhe von drei Spannen (=60.75 cm) rechnete Giertz völlig unplausibel in 5-6 Meter um. Vermutlich verwechselte er die Spanne mit dem Klafter. Drauf aufmerksam gemacht hat mich Dr. Kurt Gamerschla vom Verein „Rehfelder Heimatfreunde e.V.“. Dafür vielen Dank!

Weiter unten führt Dr. Krahnke noch an: Menschen machen Fehler. Wer keine Fehler macht, macht wohl auch sonst nicht besonders viel.

Um alle Zweifel auszuräumen, habe ich im Lexikon „Maße, Währungen und Gewichte von A-Z“ Sonderausgabe 1990 Orbis Verlag für Publizistik GmbH München nachgeschaut und im Folgendem unter Spanne und Klafter gefunden:

Spanne, altes Längenmaß, abgeleitet von der Länge der ausgespannten Hand bis zur Spitze des kleinen Fingers (große Spanne) u. des Mittelfingers (kleine Spanne): etwa 8-10 Zoll = etwa 22-28 cm.  

Klafter, altes Längenmaß, entspr. der Spannweite der waagerechtausgestreckten Arme eines erwachsenen Mannes; regional unterschiedlich: z.B. Baden 1,80 m; Frankfurt/Main 1,70 m und Schweiz 3,0m.  

Abb. Bausteine zu einer Geschichte des Barnim Alexander Giertz 1903

Bild zur Meldung: Vereinschef entdeckt Fehler in der Giertz-Chronik