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Heimatfreunde wieder auf Feldsteinspuren
30. 08. 2018(HeG) Auf einem Rundkurs vom Niederbarnim zum Oberbarnim waren wir Radler des Rehfelder Heimatfreunde e.V. am vergangenen Dienstag zum dritten Mal auf einer heimatkundlichen Radwanderung wieder unterwegs, um die Hinterlassenschaften der letzten Eiszeit zu erkunden.
An mehreren Standorten wurden Findlinge und Feldsteinarchitekturen aufgesucht. Im Ergebnis des Rundkurses von und nach Rehfelde über Strausberg, Klosterdorf, Hohenstein und Garzau wurden fast 30 km, bei einem Durchschnitt von 12,9 km/h absolviert. Zu ihrer Radtour hatten wir wieder den Heimatforscher Manfred Ahrens aus Ernsthof eingeladen. An verschiedenen Infopunkten waren von ihm Begebenheiten aus der Historie zu hören.
Auf der Fahrt nach Strausberg entdeckten wir, gleich hinter der Kreuzung am Elefantenpfuhl, einen beachtlichen Feldstein, der dort als Wegweiser nach Berlin aufgestellt wurde. Der erste Halt war an der Villa Eckardstein, wo es interessante Hinweise zu diesem herausragenden Bauwerk und zu dem Villengebiet in der Strausberger Vorstadt gab. Auf der Fahrt in Richtung Stadtzentrum erfolgte noch ein kurzer Aufenthalt im Stadtmuseum.
Im Stadtzentrum angelangt begaben wir uns zur Stadtmauer, die aus Feldsteinen errichtet und womöglich die älteste der Mittelmark ist. Interessant war ein Mauerstück mit vier Schießscharten aus dem 17. Jahrhundert, so wie es vermutlich bereits in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges vorhanden war. Dass diese Mauer einen guten Puff aushalten konnte, geht aus der vor über 400 Jahren erschienen Chronik von Andreas Engel, ein gebürtiger Strausberger, hervor. Die Textstelle daraus wurde für die Radler vorgetragen.
Die nächsten Infopunkte waren an der St .Marienkirche und am Standort des ehemaligen Klosters. Mit Hinweisen auf die am Kirchenmauerwerk zu erkennenden Feldsteintechniken des 12. und 13. Jahrhunderts galt es das Eingangsportal zu betrachten, welches sich ehemals an der Feldsteinpyramide in Garzau befand und dort abgetragen und hier wieder aufgestellt worden war.
Der weitere Weg in Richtung Strausberg Nord sollte jetzt nicht mehr durch den lebhaften Stadtverkehr führen, sondern zur Strecke am Straussee entlang, an den jetzt mit Wasser gefüllten ehemaligen Torfstichen vorbei in Richtung „Roter Hof“ (ehemalige Mühle, heute Kinderbauernhof). Diese Streckenführung wurde mit viel Natur und Ruhe belohnt.
In Strausberg Nord galt es die dort beginnende „Oberbarnimer Feldstein Route“ kurz OFR genannt, ein touristisches Projekt der Gemeinde Oberbarnim und Attraktion in der Region, zu würdigen. Auf die OFR begaben wir uns von nun an im weiteren Verlauf der Radtour. Sie führte vorbei am Flugzeug „Doppeldecker AN2“ und der Ortslage Provinzialsiedlung. Bald darauf erreichten wir Klosterdorf. Mit einem kurzen Halt an der Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert und ausgestattet mit Hinweisen auf die hier befindlichen, aus Feldsteinen errichteten sehenswerten Bauernhöfe, ging es dann weiter nach Hohenstein.
Dort entdeckten wir einen großen Findling, der gleichzeitig als Wegweiser zum Hofladen „Hutzenstübl“ aufgestellt war. Für die Mittagspause hatte Frau Piprek, die Inhaberin des Hofladens, einen hervorragenden Imbiss vorbereitet. Nach einem sehr angenehmen und empfehlenswerten Aufenthalt, ausgeruht und gestärkt ging es dann weiter zur Feldsteinpyramide nach Garzau, ein Muss auf dieser thematischen Radtour. Hier konnten wir an dem in voller Schönheit wiederentstandenen Feldsteinbauwerk auch das bereits an der St. Marienkirche in Strausberg im Original gesehene Ersatzportal wiedererkennen.
Zum Abschluss stattete die Gruppe der Galerie „Bauernfluch“ von Helmut Lattwin in Rehfelde einen Besuch ab. Der Spezialist des Feldsteins stellte seine zu Skulpturen bearbeiteten Steine vor, immer mit dem Hinweis, sie sollten die heimischen Gärten schmücken und in der Region bleiben.
Mit einem „Gruß aus der Eiszeit“ verabschiedeten wir uns nach einer angenehmen Exkursion mit Versen von Helmut Lattwin:
Der Märkische Stein scheint für alle Bauern ein Fluch
und Segen zu sein.
Er stumpft ihm den Pflug und baut ihm sein Heim,
er gibt ihm die Kirche, die Straße den Stall.
Er wird niemals knapp, denn er liegt überall!
Die Heimatfreunde Rehfelde bedanken sich ganz herzlich bei Manfred Ahrens für die Vorbereitung der Radtour und für die interessanten historischen Informationen und Gespräche.
Bild zur Meldung: Heimatfreunde wieder auf Feldsteinspuren