Rehfelder informieren sich im IKW Rüdersdorf
(HG) Das Industriekraftwerk (IKW) Rüdersdorf ist eine von sechs Brandenburger und 100 Müllverbrennungsanlagen bundesweit, es steht im Rüdersdorfer Ortsteil Herzfelde in direkter Nachbarschaft der CEMEX OstZement GmbH. In der öffentlichen Diskussion ist gegenwärtig die beantragte Betriebsänderung, die eine Erhöhung der zu verbrennenden Abfallmenge von jährlich 250.000 t auf 270.000 t beinhaltet. Verbunden ist diese beantragte Betriebsänderung mit der Erweiterung der zugelassenen Abfallarten von 30 auf 50.
Wie das Kraftwerk arbeitet, was an Abfall ankommt und verarbeitet wird und was dann wieder das Werk verläßt, konnte sich eine große Gruppe Rehfelder Bürger am Freitag auf Einladung der Betriebsleitung anschauen. In einem ca. einstündigen Betriebsrundgang wurden alle Stufen der Verarbeitung gezeigt und in der anschließenden Fragestunde alles kritisch angefragt und auch beantwortet. Für uns Besucher war neben der für Laien imposanten Technik natürlich von vorrangigem Interesse, wie die Kontrollen, Prüfungen und Messungen im gesamten technologischen Ablauf erfolgen und auch dokumentiert werden.
Die ankommenden LKW durchfahren zunächst ein Meßportal, das die kleinste radioaktive Verunreinigung feststellt. Schlägt ein Alarm an, dann darf der LKW, so wörtlich "nicht mehr vom Hof". Der angelieferte Abfall wird solange absortiert, bis der radioaktive Verursacher gefunden wurde. Dies kann ein Metallspan, eine Glasscherbe oder gar eine Wegwerfwindel mit Kontrastmittel aus der Radiologie sein. Das selektierte Material kommt zur sicheren Entsorgung nach Greifswald. Ein solcher Vorfall ist übrigens meldepflichtig.
Eine Staubentwicklung und damit Belastung wird im Prozeßverlauf vollständig vermieden, die heiße Schlacke wird über ein Wasserbad abgekühlt und kann dann z.B. für die Abdeckung von Deponien weiter verwendet werden. Mit dem bei der Raugasreinigung anfallenden sogenannten Filterstaub, immerhin 5.000 t pro Jahr, werden alte, dafür genehmigte Bergwerkstollen verfüllt. Pro Jahr, so war zu hören, werden lediglich 18 kg Staub über den 50 m hohen Kamin in die Atmosphäre abgegeben, dass sind 50 g pro Tag. In eben diesem Kamin sitzen auch die Rauchgassensoren, die kontinuierlich messen, was so in die Luft geblasen wird. Uns wurde versichert, dass alle Werte weit unter denen liegen, die mit der Betriebsgenehmigung erlaubt wären und zudem auch die noch niedrigeren Grenzwerte, die mit der Gemeinde Rüdesdorf vereinbart sind, noch unterschritten werden. Das soll sich mit der zukünftigen Kapazitätsausweitung auch nicht ändern. Es ist vorgesehen, die Meßdaten demnächst für die Bevölkerung online sichtbar zu machen, damit sich die Bürger besser über die jeweilige aktuelle Situation informieren können. Aber auch über interne und externe Kontrollen soll intensiver berichtet werden.
Vielen Dank an die Mitarbeiter des IKW Rüdersdorf für die sachkundige Führung. Eine solche Besichtigung und Führung steht allen Bürgern jederzeit offen, man muß sich lediglich dort anmelden.
Wer sich aktuell informieren und auch an der gegenwärtigen Diskussion teilnehmen will, kann die Bürgerversammlung am 22. 10.2013 in Rüdersdorf besuchen.
(http://www.ruedersdorf.de/veranstaltungen/veranstaltung.php?id=1503501).
Bild zur Meldung: Funktionsschema des IKW